DiGA in der ärztlichen Praxis: Digitale Anwendungen als medizinischer Mehrwert

Patientenumgang
15. April 2025
Ärztin im Gespräch mit Patient

Zwischen Zeitdruck, Therapietreue und Patientenrealität

Es ist ein ganz normaler Dienstagmorgen. Das Wartezimmer ist voll, die To-do-Liste länger als der Vormittag. Und dazwischen ein Patient mit Adipositas, der seine Ernährung „im Griff hat“, aber das Gewicht stagniert. Oder eine Patientin mit chronischen Rückenschmerzen, die ihre Übungen zu Hause nicht konsequent umsetzt. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Hier beginnt die Geschichte der Digitalen Gesundheitsanwendungen – kurz DiGA.

Sie sind nicht die Lösung für alles, aber sie sind ein realistisches Add-on für den Praxisalltag, der zu selten ideal verläuft. Eine Möglichkeit, Begleitung über die Sprechstunde hinaus anzubieten – evidenzbasiert, strukturiert, abrechenbar. Und genau das verdient einen genaueren Blick.

Was sind DiGA – und was sind sie nicht?

Wenn von „Apps auf Rezept“ die Rede ist, denken viele an Wellness-Tracker oder Meditations-Timer. Doch DiGA sind mehr als hübsch designte Tools. Sie sind vom BfArM gelistete Medizinprodukte der Klasse I oder IIa mit klarer medizinischer Indikation.

Jede DiGA muss zwei Dinge nachweisen:

  • Eine CE-Zulassung als Medizinprodukt
  • Einen positiven Versorgungseffekt, z. B. durch bessere Adhärenz, Symptomreduktion oder Patientenautonomie

Beispiele dafür reichen von Programmen zur Adipositastherapie mit Bewegungseinheiten, Ernährungstraining und psychologischer Unterstützung bis hin zu Anwendungen für Angststörungen, die auf kognitiver Verhaltenstherapie basieren.

DiGA sind also digitale Werkzeuge mit klinischer Relevanz – keine digitalen Spielereien.

Für welche Patientengruppe ist das sinnvoll?

Die klassischen Zielgruppen für DiGA sind oft diejenigen, die auch in Ihrer Praxis besonders herausfordernd sind:

  • Patienten mit chronischen Erkrankungen
  • Menschen mit psychischer Belastung
  • Adhärenzschwache oder therapieresistente Verläufe

Ein Beispiel aus dem Alltag:
Ein junger Mann mit Depression, der mehrfach pro Quartal zu Ihnen kommt, aber keine Gesprächstherapie annimmt – und die Medikation unregelmäßig nimmt. Genau hier kann eine digitale Gesundheitsanwendung ansetzen: niedrigschwellig, flexibel, evidenzbasiert.

DiGA können Patienten aktivieren und deren Eigenverantwortung stärken. Für Sie bedeutet das: Es können neue Fragen zur Anwendung oder Berichte aus der DiGA aufkommen – langfristig aber führt die strukturierte Begleitung oft zu weniger Routineterminen und klareren Gesprächen.

Wie läuft die Verordnung konkret ab?

Das Verordnungsprinzip ist so simpel wie praxisnah:
Im PVS das APP-Verordnungscenter öffnen, die gewünschte DiGA mit PZN eintragen und auf Muster 16 drucken.
Eine passende Vorlage finden Sie direkt auf goDiGA – auf jeder Ebene der einzelnen DiGA hinterlegt.
Patienten können ihr Rezept direkt über den zentralen, datenschutzsicheren Rezeptservice von goDiGA an ihre Krankenkasse übermitteln. Dieser Service ist speziell für DiGA entwickelt und bietet Praxen und Patienten einen sicheren, klar strukturierten Weg – ohne zusätzlichen Aufwand in der Praxis. Nach der Bearbeitung durch die Kasse erhalten die Patienten den persönlichen Zugangscode per Post und können die DiGA eigenständig aktivieren.

Und damit startet der Prozess – klar, sicher und ohne unnötige Rückläufer.

👉 Tipp aus der Praxis: Über unseren DiGA-Kompass finden Sie in Sekunden die passende Anwendung – sortiert nach Indikation, Nutzen und Anbieterinfos. Kein Googeln, kein Blättern.

Was bringt Ihnen das als Ärztin und als Arzt – ganz konkret?

Hier geht es nicht um digitale Begeisterung. Es geht um Versorgungsrealität.
DiGA sind ein Instrument, um moderne Medizin dort zu leisten, wo Präsenz allein nicht reicht:

  • Zwischen den Terminen – für kontinuierliche Begleitung
  • In schwierigen Lebensphasen – wenn Therapieabbrüche drohen
  • Bei chronischen Verläufen – zur Steigerung der Eigenverantwortung

Für Sie bedeutet das:

✅ Mehr Versorgungssicherheit bei komplexen Fällen
✅ Entlastung durch strukturierte Selbsthilfeprogramme
✅ Patientenbindung durch ein modernes, ernst genommenes Angebot
✅ Abrechnungsmöglichkeit im Rahmen der bestehenden Versorgung

Und vor allem: Sie arbeiten mit Tools, die evidenzbasiert geprüft sind – nicht mit Versprechungen.

Fazit: DiGA sind keine Spielerei – sie sind ärztliche Realität

Es geht nicht darum, alles zu digitalisieren. Es geht darum, das medizinisch Sinnvolle zu integrieren.
DiGA bieten Ihnen eine neue Dimension der Versorgung – begleitend, abrechenbar, effektiv.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Und wer weiß? Vielleicht verordnet Ihre Praxis bald nicht nur Tabletten – sondern auch Therapietreue. Per App. Mit Sinn.

Ihre nächsten Schritte als Ärztin und als Arzt:

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Der goDiGA Concierge liefert Ihnen nicht nur kompakte Updates zu neuen DiGA, aktuellen Studienlagen, Fortbildungsterminen und Praxistipps – er unterstützt Sie auch beim Onboarding und begleitet Sie Schritt für Schritt in die digitale Versorgung.
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Der DiGA-Kompass für Fachkreise zeigt Ihnen alle aktuell gelisteten DiGA – filterbar nach Indikation, Fachgebiet und Anwendung. Kein Durchsuchen, kein Rätselraten. Nur Orientierung – so, wie sie im Praxisalltag wirklich hilft.
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Gründer von goDiGA · Digital Health Experte - Verbindet Erfahrung im Gesundheitswesen mit dem Blick für digitale Innovation. Mit goDiGA macht er digitale Medizin menschlich und zugänglich.

Martin Niklewski

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