Patientenbindung und -adhärenz durch DiGA: Neue Wege in der Therapie

Für Fachkreise, Patientenumgang
15. April 2025
Ärztin berät Patientin über digitale Gesundheitsressourcen.

Wenn ärztliche Worte mehr bewirken als Algorithmen

Ein Gespräch, ein kurzer Blickkontakt, ein klarer Satz: „Wir schauen uns den Therapieverlauf gemeinsam beim nächsten Termin an.“
Mehr braucht es oft nicht, um einen entscheidenden Unterschied zu machen – in der Haltung, in der Motivation und in der Adhärenz Ihrer Patienten.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können hier mehr sein als nur Tools. Sie werden zu Brücken zwischen Sprechstunde und Alltag – wenn sie richtig eingesetzt werden. Und genau das beginnt mit Ihnen.

DiGA sind geprüfte Medizin – nicht nur ein digitales Beiwerk

Anders als klassische Gesundheits-Apps durchlaufen DiGA ein strukturiertes Prüfverfahren durch das BfArM. Nur Anwendungen, die

  • eine CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt (Klasse I oder IIa) besitzen,
  • nachweislich einen Versorgungseffekt belegen,
  • und höchste Datenschutzstandards erfüllen,

werden ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen.

Der Versorgungseffekt muss durch Studien belegt sein.
Beispielsweise konnte in einer prospektiven Studie mit über 300 Patienten ein signifikanter Gewichtsverlust von mehr als 3 % nach zwölf Wochen nachgewiesen werden. In einer weiteren Untersuchung zeigte sich eine deutliche Reduktion von Angstsymptomen im Vergleich zur Kontrollgruppe (GAD-7). Mehrere Metaanalysen belegen zudem eine verlässliche Wirksamkeit digitaler Interventionen bei depressiven Indikationen – vergleichbar mit klassischen Therapieformen.

Kurz: DiGA sind keine Lifestyle-Produkte. Sie sind geprüfte, wirksame und digitale Medizin.

Adhärenz beginnt in der Arztpraxis – nicht in der App

Die beste digitale Lösung entfaltet nur dann Wirkung, wenn sie im Alltag tatsächlich Anwendung findet. Das Problem: Viele Patienten starten motiviert – und verlieren nach wenigen Tagen den Fokus.

Der Unterschied entsteht dort, wo Sie als Ärztin oder Arzt bewusst Einfluss auf die Haltung nehmen:

  • Wenn Sie nicht nur die DiGA verordnen, sondern sie als Teil der Therapie verankern
  • Wenn Sie einen Folgetermin ankündigen, bei dem der Verlauf gemeinsam reflektiert wird
  • Wenn Sie klar machen: „Was Sie tun, ist relevant – und ich bin an Ihrer Seite.“

Das schafft Verbindlichkeit – und das ist der Schlüssel zur Adhärenz.

Was sagen die Zahlen?

Die ersten Jahre mit DiGA zeigen: Patienten brechen digitale Interventionen signifikant seltener ab, wenn sie wissen, dass ihr Verhalten beim nächsten Arzttermin Thema sein wird. Die Aussicht auf ein gemeinsames Auswertungsgespräch steigert:

  • die Nutzungsintensität
  • die emotionale Bindung an die Therapie
  • das Vertrauen in die ärztliche Begleitung

Kurz gesagt: Ein angekündigter Folgetermin mit Sichtung des Therapieberichts wirkt wie ein Verstärker – für Motivation und Erfolg.

DiGA als Strukturgeber im Alltag

Viele Patienten kämpfen mit Alltagsbarrieren: Zeitmangel, Unsicherheit, emotionale Überforderung. DiGA können genau hier Struktur geben – durch:

  • Erinnerungssysteme und tägliche Micro-Tasks
  • Feedback-Loops bei Fortschritten
  • Motivationshilfen wie Audio-Botschaften oder Gamification

Doch diese Funktionen entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn sie in den ärztlichen Behandlungsrahmen eingebettet sind. Ihr Satz:
„Wir sprechen in 12 Wochen über Ihre Fortschritte“ kann aus einer App eine echte Therapie machen.

Patientenbindung durch Beziehung – nicht nur Technik

Gerade im hausärztlichen Kontext oder bei chronisch Erkrankten ist die Beziehungsebene entscheidend. DiGA können die Arzt-Patienten-Beziehung vertiefen, wenn sie nicht isoliert, sondern eingebunden werden.

Beispiel aus der Praxis:
Eine Patientin mit Adipositas erhält Zanadio als ergänzende Maßnahme. Beim Verordnungsgespräch kündigen Sie an:
„Wir schauen uns beim nächsten Termin gemeinsam an, was gut funktioniert hat – und was nicht.“

Die Folge: Die Patientin nutzt die App regelmäßiger, trägt ihre Fortschritte sorgfältig ein und kommt vorbereitet zum Termin – mit Fragen, Ideen und einem völlig neuen Selbstbild. Das ist Empowerment durch ärztliche Führung.

So setzen Sie es konkret um

1. DiGA nicht nur „geben“, sondern „einbinden“
Verankern Sie die Anwendung als festen Bestandteil Ihrer Behandlung – mit klarem Ziel und Zeitrahmen.

2. Folgetermin aktiv planen und kommunizieren
Machen Sie den nächsten Termin von Anfang an zum Teil des Therapiekonzepts. Das schafft Verbindlichkeit.

3. goDiGA als Unterstützungsportal nutzen
Verweisen Sie Ihre Patienten auf goDiGA – für Informationen, Motivation und Anleitung zur Nutzung.

4. Ergebnisse gemeinsam besprechen
Nutzen Sie die Daten aus der DiGA für echte Arzt-Patienten-Gespräche – ohne zusätzlichen Zeitaufwand, aber mit viel Wirkung.

Fazit: Moderne Adhärenz ist dialogbasiert – nicht datengetrieben

DiGA allein verändern keine Gesundheitsverläufe. Aber in der Hand engagierter Ärzte werden sie zu Katalysatoren – für Verhaltensänderung, Beziehung und nachhaltigen Therapieerfolg.

Der Schlüssel liegt nicht in der App. Sondern im Vertrauen, das Sie mit einem einfachen Satz auslösen können:
„Wir gehen diesen Weg gemeinsam – und ich begleite Sie.“

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Gründer von goDiGA · Digital Health Experte - Verbindet Erfahrung im Gesundheitswesen mit dem Blick für digitale Innovation. Mit goDiGA macht er digitale Medizin menschlich und zugänglich.

Martin Niklewski

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